Weißt du was Mentoring? Weißt du ins Besondere was Mentoring nicht ist? Der Begriff Mentoring wird viel zu schnell verwendet. In den nachfolgenden Zeilen werde ich dir erläutern wie du aus dem Mentoring am meisten für dich herausholst und wie du die Zeit deines Mentors nicht überstrapazierst.
Was Mentoring nicht ist
Viele verwechseln Mentoring mit Coaching oder Consulting. Du solltest auf keinen Fall direkt mit falschen Erwartungen ins Mentoring starten. Dein Mentor wird dich nicht coachen. Dafür solltest du zu einen Coach gehen, der dich beobachtet und direkt korrigiert. Auch solltest du nicht einen Consultant erwarten, der deinen (Projekt) Karren aus dem Dreck zieht. Wenn Du Lebensthemen aufarbeiten willst bist du auch mit einem Coach besser beraten, als mit einem Mentor. Ähnlich verhält es sich mit dem Trainer. Verstehe mich nicht falsch, ein Mentor löst keine deiner Probleme oder spornt dich zu Höchstleistungen an. Nach dem ganzen, was Mentoring nicht ist – was ist es dann?
Was ist nun Mentoring?
Ein Mentor kann vieles für dich sein. In aller erster Linie sollte er ein Vorbild für dich sein. Parallel schlüpft dein er in verschiedene Positionen, um dir zu helfen:
- Vorbild : Wo immer möglich lässt dein Mentor dich über seine Schulter blicken, damit du lernst und verstehst wie dein Mentor handelt. Speziell in wichtigen Meetings oder Verhandlungen. Hinterher erklärt dir dein Mentor sein Verhalten oder seine Strategie.
- Ratgeber: Er gibt dir konkrete Tipps zu Problemen oder Fragestellungen die du an ihn trägst. Er kommentiert auch kritisch deine Leistungen, die ein wertvolles Feedback sein können.
- Coach: Auch wenn du Mentoring nicht als Coaching verstehen solltest, gibt es Situationen, wo ein Mentor dein Coach sein kann. Nämlich bei Karrierefragen und wie du dich bei Schwierigkeiten verhalten solltest.
- Kritiker: Dein Mentor kann und sollte dir deine Grenzen aufzeigen und dich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Gerade bei jungen Aufsteigern ist die Bodenhaftung noch nicht voll ausgeprägt. Hier kann der Mentor auf zu viel Ehrgeiz und schwerwiegenden Fehlentscheidungen schützen.
- Förderer: Gerade Mentoren, die dort sind (beruflich oder gesellschaftlich) wo du selbst hinmöchtest können hier ein Türöffner sein. Auch fungiert ein Mentor oft als Referenz.
Ok – welche Rollen hat bei dem klassischen beruflichen Mentoring der Mentor und der Mentee, also du?
Mentoring – Die Rollen des Mentors und Mentee
In dem sehr persönlichen Gesprächen, den Mentoring haben wir zwei Rollen. Den Mentor und den Schützling, den Mentee. Du musst verstehen, was du in der Rolle des Mentee zu beachten hast.
Der Mentor
Nicht jeder erfolgreiche Kollege eignet sich als Mentor. Er muss auf jeden Fall die Augenhöhe waren. Das heißt das du ein Gespräch unter Kollegen erwarten solltest und keine Audienz oder Zurechtweisung.
Dein Mentor selbst sollte daran interessiert sein, anderen zu helfen. Ebenso sollte er auch ehrlich und aufrichtig zu dir sein. Ein aktiver Zuhörer, sowie Empathie muss dein Mentor ebenfalls mitbringen. Ganz davon zu schweigen, dass es persönlich auch passen muss. Wenn es nicht gelingt, dass er mit dir eine persönliche Ebene aufzubauen, wirst du nie das volle Potential ausschöpfen können.
Der Mentee
Als Mentee bist du der Schützling. Du kannst ein Mentoring beginnen, wenn du ein neuer Mitarbeiter bist, oder deine Position verändert hast. Oder generell, wenn du neu startest. Aber auch wenn du eine Führungskraft bist kannst du einen Sparringspartner, einen Mentor bestimmt gebrauchen.
Du musst bereit das Feedback deines Mentors und seine Anregungen empfangen können. Dabei solltest du dich nicht rechtfertigen. Nimm einfach das Feedback deines Mentors an. Du musst verstehen, dass der Mentor nicht jeden deiner Schritte kennt und er immer aus seiner Perspektive Tipps und Vorschläge unterbreitet. Du selbst musst entscheiden wie du damit umgehst.
Vorarbeit für den Mentee
Als Mentee bist du für das Mentoring verantwortlich. Das heißt du musst dafür sorgen, dass die kostbare Zeit des Mentors nicht vergeudet wird. Daher ist es normal, dass dein Mentor gewisse Erwartungen an dich hat. Im ersten Schritt solltest du dir auf jeden Fall deine Erwartungen an das Mentoring klar machen. Schreibe dir Themen vorab auf, die du ansprechen möchtest und bereite das Mentoring vor.
Erwartungen an den Mentees
Als Mentor habe ich an meine Mentees gewisse Erwartungen. Daher setz dich hin und überlege dir vorab folgende Dinge:
- Was will ich mit dem Mentoring erreichen? Brauchst du punktuell Rat oder Feedback. Oder hast du Bedarf an eine langfristiges helfen bei schweren Fragen. Oder willst du einfach nur zusehen und lernen?
- Wie viel Zeit willst du von deinem Mentor haben? Mach von Beginn an klar was deine Erwartungen sind. Denke daran, dass er evtl. beschäftigt ist und seine Zeit sehr wertvoll ist. Du bist nicht sein einzige Thema ;-).
- Wer sollte dein Mentor sein, oder wen wünschst du dir? Sei kreativ und beschreibe deinen optimalen Mentor. Wenn du das hast kannst du auf die Suche gehen. Bei dieser Übung wird dir wahrscheinlich klar, ob du einen Fachmann oder Manager als Sparringspartner wünschst.
- Was kann ich meinem Mentor geben? Hier geht es umgeben und nehmen. Wie kannst du ihm helfen? Gibt es Gebiete wo du unterstützen kannst und dabei lernst? Es gibt bestimmt Tätigkeiten, die du für ihn übernehmen kannst. Achte auf jeden Fall auf eine ehrliche Wertschätzung.
- Definiere Schwerpunkte die du bearbeiten möchtest. Hierzu bietet sich an eine Art Themen / Fragen Backlog zu führen und daraus die Themen zu ziehen. Hier empfehle ich dir meinen Artikel über gute Projektleiter.
Mentoring Methoden
Die Mentoring Methoden sind ganz individuell. Ich selbst bevorzuge in meinen Mentoring, dass klare Themen vor dem Mentoring Termin vom Mentee definiert sind. Diese besprechen wir im Mentoring. Es geschieht also im Dialog miteinander. Wie du oben weiter bereits gelesen hast gibt es auch die Möglichkeit, dass du deinem Mentor über die Schulter blickst und ihn begleitest. Danach kannst du zusammen mit Ihm sein Verhalten in den Besprechungen oder Verhandlungen reflektieren.
Was bring Mentoring
Was ist der springende Punkt bei Mentoring Programmen? Du kannst auf die Leassons Learned von Menschen zurückgreifen, die dort waren oder sind, wo du gerne hin möchtest.
Es ist quasi ein Prozess um persönliche Lessons Learned zu kultivieren. Ebenso ist Mentoring eine tolle Möglichkeit in das Netzwerk des Mentors zu gelangen. Dadurch baust du dein persönliches Netzwerk weiter aus und kommst durch Empfehlungen an viele wichtige Kontakte.
Ich selbst bin seit Jahren im Mentoring und kann es nur empfehlen. Natürlich ist es für dich als Mentee harte Arbeit. Ansonsten wirst du nicht viel aus dem Mentoring mitnehmen können. Daher liegt es zu mindestens zu 75% bei dir, ob das Mentoring funktioniert. Denn egal wie, wenn du nur ein paar Dinge von einem Mentor mitnehmen kannst, hat es sich für deine Entwicklung schon gelohnt. Auch wenn du die gemachten Fehler und Fehleinschätzungen deines Mentors erfährst.
Wann ist Mentoring sinnvoll?
Mach dir wirklich vorab Gedanken warum du einen Mentor wünschst und überlege dir Themen und Fragen. Ansonsten ist es wirklich Zeitverschwendung. Wenn du nur wissen willst wie du die Karriereleiter nach oben kommst, ist dies meiner Meinung nach nicht der richtige Weg für dich. Hier hast du die Möglichkeit durch gemeinsame Reflexion an dir zu arbeiten und langfristig erfolgreich wirst.
Einen spannenden Artikel hierzu findest du auch unter karrierebibel.de.
Mentoring – Wunsch und Realität
Leider sehe ich immer wieder, dass vieles schnell Mentoring genannt wird. Firmen denken so sparen sie sich Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Es ist ein langsamer aber lohnender Prozess effektives Mentoring zu betreiben. Vielen geht es nicht schnell genug und dadurch verlaufen viele Mentoring Programme im Sand. Sei Du der Unterschied und bereite deine Mentoring Gespräche mit klaren Fragen und Themen vor. Schreib dir nach jedem Mentoring kurz zusammen was besprochen worden ist und was dein Learning war. So kultivierst du das gelernte und stellst sicher, dass du es auch anwendest.
Wenn Du selbst auf der Suche nach einem Mentor bist, kannst du mir gerne eine Mail schreiben und wir klopfen ab, ob ich dir helfen kann. In diesem Sinne auf erfolgreiches Mentoring.