Körpersprache und Rhetorik für Führungskräfte?

Als junger Projektleiter konnte ich in meinen Kick Off Präsentationen nicht wirklich überzeugen. Meine Leidenschaft für „mein“ Projekt zündete nicht wirklich bei meinem Team und meine Stakeholder waren auch nicht wirklich überzeugt. Dazu kommt der Druck von verschiedenen Seiten. Ich fragte mich, ob ich mit meiner Körpersprache und Rhetorik Sicherheit und Führungsstärke ausstrahlen? Weit gefehlt – Wie soll das gehen? Das kann ich doch nicht schaffen, dachte ich mir. Auch weil viele aus meinem Team passiv und unselbstständig wirken. Ebenso sind einige immer auf Konfrontation ausgerichtet. Warum wollen wir nicht alle zusammen nur eins, unser Unternehmen erfolgreich machen?

Bringt eine gute Gestik eine Führungskraft weiter? 

Ich reflektierte mich und dachte mir was erfolgreiche Projektmanager oder CEOs anders machen. Wie schaffen sie es, ihr Team mitzureisen? Klar, ich kann nicht meine Firma zu einem zweiten Google oder hippen Start-Up verwandeln. Doch ich kann mir anschauen, was die Führungskräfte hier anders machen. Alle zusammen haben eine außergewöhnliche gute Rhetorik und Körpersprache. Gerade wenn Sie Key Notes oder Kick Offs vorstellen (Key Note Apple: Steve Jobs announcing the first iPhone in 2007oder Key Note Tesla Model 3: Tesla Model 3 (2017) Elon Musk’s keynote).

Ein guter Hebel zu einem besseren Projektmanager ist auf jeden Fall die Ausdrucksstärke und Körpersprache. Meine Idee war es, an meiner Gestik und mein Ausdruck zu arbeiten, um so mein Team zu motivieren, mitzureißen und zuversichtlich zu machen. Klingt gut doch es ist gar nicht so einfach gerade für einen Ingenieur der MINT Sparte, dacht ich mir. Kurzum – ich bin davon überzeugt, eine gute Körpersprache muss von einer Führungskraft beherrscht werden. Nur so kann er sich für seine Ziele und Visionen bei Entscheidern wirkungsvoll präsentieren.

Was muss ich für meine Körpersprache tun?

Ich habe mich auf meinem fachlichen Gebiet und im Prozess weitestgehend sicher gefühlt, doch kommuniziere ich das auch mit meiner nonverbal Kommunikation? Der Satz „Man kann nicht, nicht kommunizieren“ (von Paul Watzlawick) schwingt hier auch mit.

Mir ist schon klar, dass ich nicht wie ein wild gewordener Stier auftreten und mein Team verunsichern kann. Was ich so erzeuge ist womöglich noch mehr Wiederstand. Ebenso kann ich nicht wie ein Kindergärtner für Ingenieure auftreten. Ich möchte bestimmt und respektvoll auftreten. Deshalb sollte mich die nonverbale Kommunikation hier unterstützen. Der Fokus liegt auf Gestik und Körperhaltung in meiner täglichen Kommunikation.

Suche dir einen Profi für Rhetorik & Körpersprache

Wenn du Hilfe brauchst, suche dir einen Profi und lerne von ihm. Es gibt viele Profis auf weiter Flur. Wenn ich eine Weiterbildung empfehlen sollte wäre es ein Seminar mit Renè Borbonus und Stefan Verra. Beide sind Spezialisten und haben mich wirklich weitergebracht. Auch meine NLP Ausbildung hat mich in Punkto Körpersprache und Kommunikation viel weitergebracht. Ich habe in den letzten Jahren viel Energie in meine Entwicklung auf diesem Gebiet investiert und daher möchte ich meine Erkenntnisse daraus aufzeigen.

Meine Erkenntnisse für Rhetorik & Körpersprache

Leider hat sich in der Körpersprache in den letzten 100.000 Jahren herzlich wenig getan. Aus diesem Grund laufen viele Muster meist unterbewusst so ab, wie sie unsere Vorfahren angewendet haben. Unser Vorteil heute, wir sind uns dessen bewusst und können nachbessern. In der Sprache ist dies ein wenig schwerer. Darum muss hier ein feines Gefühl entwickelt werden.

Tipp 1 – „Setz dich im Rudel durch“

Ich muss im Raum für alle sichtbar sein. Nicht unbedingt im Zentrum, aber dennoch sichtbar. Ebenso muss ich meine gewählten Gesten länger stehen  lassen. Mit Gesten und Körpersprache muss ich Raum einnehmen. Sei es am Konferenztisch, auf dem Sesel oder im Stand.

Tipp 2 – Mein Stand

Um kompetent zu wirken sollte ich symmetrisch stehen und sitzen. Dies kann spielerisch mit Un-Symmetrie abwechseln. Symmetrisch stehe ich, wenn ich aufrecht, gerade und ca. hüftbreit stehe. Zum Thema Stand gibt es tolle Beispiele und Tipps von Samy Molcho.

Tipp 3 – Mein Lächeln

Es ist und bleibt das effektivste Werkzeug der Körpersprache – das lächeln, nicht lachen. Hier ist nur ein Anzeichen von lächeln in der Mimik gemeint. Es löst viele Situationen auf und beruhigt auch das Publikum.

Tipp 4 – Meine Hände

Wohin mit den Händen? Ich benutze nun ganz einfach Palm up / Palm down für Mitreißend oder beruhigende Gesten. Palm up heißt nichts anderes, als die Handflächen in den Bewegungen eher nach oben zu drehen (halten einer Salatschüssel). Bei Palm down mimt die Bewegung das Schulterstreicheln eines Kindes.

Tipp 5 – Meine Gestik

Lieber mehr als weniger Gestik in der Rede. Für mich selbst kommt mir meine eingeschränkte Gestik als viel zu viel vor. Das ist eine verzerrte Wahrnehmung. Es muss jedoch zu meinem Typ und der Situation passen.

Tipp 6 – Meine Kleidung

Ich darf nicht in meiner Körpersprache oder im Ausdruck von meiner Kleidung behindert werden. Allzu enge und beeinträchtigende Kleidung ist unpassend.

Tipp 7 – Spot on – Mein Auftritt

Mein Auftritt beginnt ab Sekunde 0 wenn ich im Raum bin. Gerade wenn ich nicht sofort rede oder die Bühne betrete. Ich bin unter Beobachtung. In dem Augenblick, wenn das Publikum weiß, dass ich der nächste Redner oder der Präsenter bin, ist der Fokus auf mich. Ganz egal ob ich gerade im Publikum sitze oder am Kaffeeautomaten stehe.

Tipp 8 – Meine Überzeugung

Ich muss von meinem Thema überzeugt sein. Ich muss daran glauben und andere davon begeistern wollen. Nur wenn ich für mein Thema brenne, kann ich das Feuer bei anderen entfachen.

Tipp 9 – Mit Wörtern unterstreichen

Um Wörter und einzelne Aussagen meiner Rede zu unterstreichen nutze ich meinen Körper und Sprache. Hier wechsele ich von Symmetrisch / Unsymmetrisch, Palm up / Palm down, Laut / Leise, Persönliche Ansprache / Formelle Ansprache und Raum-Positionen ab. Jedoch male ich nicht Wörter!

Tipp 10 – Die Struktur der Rede

Ich muss meine Rede strukturieren. Eine Einleitung mit Einstieg (Geschichte, Zitat, Demonstration, Frage oder Situation), Hauptteil und Schluss mit dem Bogen zum Einstieg sind gewinnbringend. Im Hauptteil habe ich die Trias mit den 3 Punkten. Hierbei handelt es sich um drei Teile: Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft, Ausgangslage/Ziel/Maßnahme, These/Antithese/Synthese und so weiter. 

Conclusion 

Natürlich ist die Nonverbale Kommunikation nicht das ganze Bild und Fachlich muss die Qualität auch stimmen. Auch die Rhetorik ist ein spannendes Thema, das ich in diesem Blog Artikel ausgeklammert habe. Alles zusammen machen den Auftritt des Projektleiters oder Führungskraft vollständig. Erst wenn alle Punkte bei der die Non-verbale Kommunikation ein wichtiger Teil ist stimmen, ist eine kompetent und souveräne Wirkung möglich. Wenn du das mit den 10 Tugenden des Projektleiters (lese hier meinen Blog Artikel – Die 10 Projektmanagement Tugenden) kombinierst und Selbstsicher auftrittst (lese hier meinen Blog Artikel – Wie werde ich im Beruf & im Privaten selbstbewusster) kann fast nichts schief gehen. Wenn du dann noch ein paar Magic Words (Magic Words in der Kommunikation) einstreust, klappt es auch mit dem Vortrag.

Wenn Du dich im Detail für Körpersprache interessierst, kann ich Dir die Trainer Renè Borbonus und Stefan Verra empfehlen. Als Projektleiter oder Führungskraft bist Du immer im Fokus und daher ist eine solide Ausbildung in diesem Themengebiet eine absolut sinnvolle Investition. 

In diesem Sinne wünsche ich euch Projekte, die Ihr mit Leidenschaft zum Erfolg führt.

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